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Katharina Schaaf
Koblenzer Mundart- und Heimatdichterin

Biographie

Bild "Biographie:Zeichnung Kaiserwatz Ausschnitt klein.jpg"Der 29. November 1915 ist eigentlich kein schöner Tag - nasskalt und unfreundlich. Was noch viel schlimmer ist - es ist Krieg. Für die Familie Dott ist dieser triste Montag jedoch ein glücklicher Tag. Als zehntes und jüngstes Kind des Ehepaares Elisabeth Dott (geb. Kröber) und Anton Dott kommt die kleine Katharina zur Welt. Dass dieses Mädchen später einmal eine bekannte Koblenzer Heimatdichterin werden würde, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Ihre Wiege steht in Metternich - genauer am „Rohrerhof". Eine ziemlich abgenutzte Wiege, denn Katharina wird als zehnter Spross der Familie Dott dort hineingelegt.

Zu den Gratulanten, die der Großfamilie Dott zur Geburt ihrer kleinen Katharina gratulieren, gehören nicht nur Freunde, Nachbarn und Angehörige. Seine Majestät Kaiser Wilhelm ll. gratuliert mit seiner Gemahlin Kaiserin Auguste Viktoria, den glücklichen Eltern zur Geburt ihres zehnten Sprosses. In ihren Kindheitserinnerungen schreibt Katharina Schaaf mit viel Witz: „Kaiser Wilhelm ll gratulierte zu meiner Geburt mit einer schönen Urkunde. Sie hing lange über meinem Bett und diente meinen Geschwistern als Spitznamen. Bei jedem Geschrei, das ich von mir gab, nannten sie mich 'dä Kaiserwatz'.“

Getauft wird Katharina in der Katholischen Pfarrkirche St. Johannes in Metternich. Die Kinderjahre der kleinen Katharina sind ernste Zeiten, doch bei den Dotts werden sie mit gegenseitiger Unterstützung und einem guten Schuss Humor bewältigt. Vater Anton ist Bauunternehmer, allerdings mit wechselnder Auftragslage, was der Großfamilie immer wieder große Entbehrungen  beschert. Ohne die Geschäftstüchtigkeit von Mutter Elisabeth, die immer den Überblick über die finanzielle Situation der Familie behält und sich als Marktfrau ein paar Mark dazu verdient, sähe es an manchen Tagen auf dem Esstisch der Familie eher bescheiden aus.

Bild "Biographie:0055.jpg"Katharina Schaaf wächst in einer lebendigen Großfamilie auf. Zunächst sehr zu ihrem, Leidwesen, denn in ihrer Jugend wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein Einzelkind zu sein. Später aber ist sie froh, die Geborgenheit einer Großfamilie gespürt zu haben. Sie kann ein Leben lang daraus schöpfen. Darum sind es auch die kleinen, charmanten Dinge des Lebens, die sie später in Mundartverse packt.

In Interviews sagt Katharina Schaaf, dass ihr das Musische mit in die Wiege gelegt wurde. Anton Dott schreibt ebenfalls Gedichte, aber heimlich, weil er Angst davor hat, man könnte ihn auslachen. „Von meiner Mutter habe ich den Humor, das Kochen, Backen, Rühren“, sagt Katharina Schaaf. „Die lyrische Ader aber habe ich von meinem Vater mitbekommen. Diese spezielle Gabe zum Autor und die Lust am Fabulieren“. Der Bauunternehmer sitzt abends nach getaner Arbeit auf dem Küchensofa und sinniert still vor sich hin. Was er an Reimen schriftlich niederlegt, ist voller triefgründiger Verschlüsselungen und gedankenschwerer Andeutungen, so dass die neun Kinder, wenn sie es zu Lesen bekommen, vor Staunen große Augen bekommen. Der Vater ist ein Träumer, der selbst gerne Schriftsteller geworden wäre. Eine Karriere, die dem musisch begabten Mann allerdings Zeit seines Lebens versagt bleibt.  

Bild "Biographie:Schulentlassung 1930 Ausschnitt klein.jpg" Von 1922 bis 1930 besucht Katharina Schaaf die Volksschule „Rohrerhof“ in Metternich. Schon in dieser Zeit ist in der Schule allgemein bekannt, dass das "Dotte Kathrinche" - obwohl es sich im Stillen vielleicht über die seltsamen väterlichen poetischen Bemühungen amüsiert - ebenfalls eine starke Neigung zur Poesie entwickelt. Die Schülerin mit dem roten Schopf ist sehr wissbegierig, brilliert im Schreiben von Aufsätzen und Ihre große Stärke gilt weniger dem Produzieren, als dem Rezitieren von Gedichten. Wenn sie mit schallender Stimme etwa die „Bürgschaft" von Schiller aufsagt, dann schweigen die Mitschüler, und Fräulein Laux, die Klassenlehrerin klopft ihr anerkennend auf die Schulter. Nicht selten hilft sie ihren Mitschülern beim Verfassen von Aufsätzen, die dann von Katharinas besonderen Fähigkeiten hinsichtlich der eigenen Noten profitieren.
Katharinas Wissenshunger ist groß, am liebsten würde sie eine höhere Schule besuchen. Die Eltern würden ihrer aufgeweckten Jüngsten diesen Wunsch auch gerne erfüllen, doch dazu fehlt das Geld, und es sollen ja auch alle Kinder gleich behandelt werden. Köchin oder Sekretärin soll sie werden.

Bild "Biographie:1929 Burg Liebenstein klein.jpg"Im Alter von vierzehn Jahren will Katharina mehr über das Leben und die Welt erfahren. Und sie will der Enge des Elternhauses entfliehen. Deshalb geht sie in den Sommermonaten zu ihrer zweitältesten Schwester Margarete, die mit ihrem Ehemann Fritz eine Burgschenke mit Zimmervermietung auf der Burg Liebenstein betreibt. Hoch oben auf der rechten Rheinseite bei Kamp-Bornhofen im Mittelrheintal in Rheinland-Pfalz hilft Katharina im Restaurationsbetrieb ihrer Schwester. Die anstrengende Arbeit hat für die junge Frau einen angenehmen Nebeneffekt: sie macht Bekanntschaft mit illustren Gästen, die sich im Sommer dort einfinden. Später wird Katharina Schaaf einmal sagen, dass es „die interessanten Menschen waren, die ihr viel für das spätere Leben gegeben haben“.
Studenten, Lehrer, Intellektuelle aus allen Regionen von Deutschland  und aus dem Ausland versammeln sich auf der Burg und üben mit ihrem Wissen und ihrer Weltgewandtheit eine Faszination auf Katharina aus. Mit diesen Leuten sitzt die junge Frau allabendlich nach der Arbeit bei einem Wein zusammen, singt rheinische Lieder und diskutiert über Gott und die Welt.

Inspiriert von den Erlebnissen auf der Burg und den ersten Liebesgefühlen, schreibt Katharina mit 17 Jahren so manch inniges Sonett, auf den Frühlingsanfang und die Vergänglichkeit des Lebens. Doch im Getriebe des Alltags gerät der harmlose Zeitvertreib  mehr und mehr in Vergessenheit, denn im Jahre 1936 lernt sie den Kfz-Mechaniker Georg Burkard kennen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in den jungen Mann. Am 21. November 1937 wird geheiratet. Das Paar zieht nach Bonn. Ihre erste gemeinsame Tochter Anneliese kommt am 05. Juni 1938 zur Welt.

Nachdem Vater Anton Dott im Mai 1939 gestorben ist, sitzt Katharina Schaaf am 1. September 1939 mit ihrer Tochter Anneliese in einer Wohnung in Bonn-Beuel, als ihr die Nachricht vom Kriegsausbruch durch den ,"Volksempfänger" - das Einheitsradio - übermittelt wird. Sie ist bestürzt und traurig. Vater Anton hatte schon prophezeit, dass es einen Zweiten Weltkrieg geben werde. Eine Wohnungsnachbarin, die ihren Mann im Ersten Weltkrieg verloren hatte, versucht ihr Trost zuzusprechen. Nachmittags geht sie am Rhein spazieren, um dunkle Gedanken zu vertreiben.

Doch es kommt alles noch viel schlimmer. Ehemann Georg Burkard wird gleich Anfang September 1939 zur Armee eingezogen und stirbt in der Silvesternacht  1938/39, im Kriegswinter, als Soldat im Lazarett in Bonn an einer Nierenentzündung.
Es folgen bittere Monate für die junge Witwe in Bonn, in denen Katharina versucht, sich und ihre Tochter Anneliese unter schwersten Bedingungen durchzubringen. Der Verlust des Ehemannes, die Einsamkeit und das Heimweh nach ihrer geliebten Heimatstadt Koblenz, bereiten der jungen Frau so manchen Kummer.

Am 1. September 1940 zieht Katharina Schaaf mit ihrer damals zwei Jahre alten Tochter nach Koblenz zurück - als Kriegerwitwe. Sie verbringt die Kriegsjahre überwiegend bei ihrer Schwester Margarete auf Burg Liebenstein, weil es dort wesentlich sicherer ist, als im Elternhaus in Koblenz-Metternich.

Bild "Biographie:Mit Ehemann Rudolf_1947 Ausschnitt klein.jpg" Ihr Leben erfährt eine Wendung, als Katharina am Muttertag des Jahres 1946 - kurz nach Kriegsende - ihren zweiten Ehemann Rudolf Schaaf kennen lernt, der sich zu dieser Zeit in Kriegsgefangenschaft in Koblenz befindet.

Am 14. Februar 1948 erblickt die zweite Tochter, Beate, das Licht der Welt. Katharina und Rudolf heiraten im Jahr 1954.
Nach einem schweren Herzleiden stirbt Mutter Elisabeth Dott am 21. Januar 1950 im Alter von 73 Jahren.
Von 1947 bis 1956 lebt das Paar im ehemaligen Elternhaus in der Rübenacher Straße 21 in Koblenz-Metternich, zusammen mit Schwester Susanna und deren Familie.

Im Jahr 1956 zieht das Ehepaar Schaaf in eine Wohnung in der Johannesstraße in Koblenz-Metternich. Katharina kümmert sich fürsorglich um ihre Töchter und um ihren Ehemann Rudolf, der als Postbeamter den Lebensunterhalt für die Familie verdient. In ihrer Rolle als Hausfrau geht Katharina Schaaf vollkommen auf. Sich um andere zu kümmern, sie zu umsorgen, das ist für Katharina Schaaf zeitlebens selbstverständlich und erfüllt sie mit großer Freude und Stolz.

Erst im Alter von fünfzig Jahren findet Katharina Schaaf schließlich die Muße zum Dichten. Als die älteste Tochter Anneliese das Haus verlässt, fängt sie mit kleinen Gelegenheits-Reimen an, für ein Jahrgangstreffen und ein Vereinslied für den örtlichen Frauenkegelklub. In der Kirmeszeitung der Nachbarschaft St. Konrad wird sie dann zum ersten Mal gedruckt. Dieses Erfolgserlebnis gibt ihr so viel Auftrieb, dass sie es sich von diesem Zeitpunkt an zur Aufgabe macht, die heimische Muttersprache aufzufrischen.

Katharina Schaaf, das verborgen in der Johannesstraße blühende Talent, fasst sich eines Tages ein Herz und schickt der damals 95 Jahre alten Koblenzer Mundartdichterin, Josefine Moos, einige ihrer Reimproben. Ein freundlich-ermunternder Brief mit dem Rat, sich wegen der korrekten Strophenlänge ein Literaturbuch anzuschaffen, ist die Antwort. Katharina Schaaf lässt das Buch ungekauft und achtet künftig ganz autodidaktisch darauf, dass das Versmaß stimmt.

Bild "Biographie:0185.jpg"Zu Silvester 1966 wagt Katharina Schaaf den Schritt in die Öffentlichkeit - mit einer Huldigung an Josefine Moos. Vetter Philipp Dott, ein Metternicher Maler, hat dazu ein Porträt der alten Dame gezeichnet und ermuntert die scheue Frau, gemeinsam mit ihm zur Lokalredaktion der Koblenzer Rhein-Zeitung zu gehen. Mit bangem Herzen gibt sie die sauber geschriebenen Zeilen ab, fürchtet fast, ausgelacht oder zumindest abgelehnt zu werden. Damit wagt Katharina Schaaf aber den entscheidenden Schritt, der ihr Schaffen und ihre Karriere maßgeblich beeinflusst. Karl Oster, Chefredakteur  der Lokalredaktion ist dermaßen vom Talent der Autorin überzeugt, dass er ihr eine Chance gibt. Das Gedicht „Onser Juwel“ wird in der Silvesterausgabe 1965/66 im Lokalteil der Rhein-Zeitung veröffentlicht - zusammen mit dem Portrait, das Philipp Dott gemalt hat.


In den darauffolgenden Jahren veröffentlicht Katharina Schaaf regelmäßig Gedichte in der Rhein-Zeitung, darüber hinaus entstammen ihrer Feder Schängelwitze und Gedichte, die in den Festzeitschriften der Koblenzer Karnevalsvereine veröffentlicht  werden. Die Dichterin fasst die großen und kleinen Ereignisse in der Welt und in ihrem Leben in Versen zusammen. Angst, dass ihr die Ideen ausgehen könnten, kennt sie nicht. Früh morgens fällt der passionierten Frühaufsteherin am meisten ein. Gute Gedanken werden sofort notiert und in Versform gepackt. Zwei Tage benötigt sie für ein Gedicht.
Es ist auch nicht die Mundart allein, warum die Verse den Redaktionstisch der Rhein-Zeitung passieren und den Weg in den Lokalteil des Blattes finden. Sie gehen immer von aktuellen Geschehnissen aus, und immer ist dem Gegenstand eine nette, eigenwillige Pointe abgewonnen. Die Gedichte sind einfach - und daraus erklärt sich ihr Erfolg.

Aufgrund ihrer zurückhaltenden und bescheidenen Art tritt Katharina Schaaf in jenen Jahren selten im öffentlichen Leben der Stadt Koblenz persönlich in Erscheinung. Einzig durch die regelmäßig erscheinenden Interviews, die sie im Rahmen ihres Schaffens den Redakteuren der Rhein-Zeitung gibt, macht sie von sich reden. Nur selten trifft man sie aber auf öffentlichen Veranstaltungen.

Bild "Biographie:Buch Dat Steckepeerd klein.jpg" Eine Premiere erlebt die Autorin im Jahr 1973. Mit 57 Jahren veröffentlicht Katharina Schaaf ihren ersten Gedichtband mit dem Titel „Dat Steckepeerd“. Die kurzweilige Lektüre enthält 147 Werke in echtem „Schängel-Deutsch“. Die Heimatdichterin beschreibt darin den Alltag, Ereignisse im Stadtgeschehen und auch das große Zeitgeschehen. Für „Dat Steckepeerd“ interessieren sich auch Oberbürgermeister Willi Hörter und Erster Bürgermeister Josef Mendling. Auf dem Stuhl des Oberbürgermeisters im Rathaus signiert Katharina Schaaf auf Einladung der beiden Stadtoberen am 14. November 1973 stolz ihr erstes Buch.

Obgleich ihr die Geburtsstadt Koblenz am Herzen liegt, zieht Katharina Schaaf 1977 mit ihrem Ehemann Rudolf ins Haus zu Tochter Beate und Schwiegersohn Horst nach Eitelborn im Westerwald. Ihrer Heimatstadt ist sie räumlich nun nicht mehr ganz so nahe, sie bleibt der Stadt aber mit dem Herzen eng verbunden und nimmt rege am kulturellen Leben und am Stadtgeschehen teil.  

Im Alter von 67 Jahren steht Katharina Schaaf dann zum ersten Mal selbst auf der Bühne. Im Rahmen des Bockenheimer Mundart-Festivals am 25. April 1982 trägt die, in Koblenz und Umgebung mittlerweile sehr bekannt gewordene Heimatdichterin, drei ihrer eigenen Werke vor.


Bild "Biographie:Laudatio für Burger _1991_Ausschnitt klein.jpg" In den darauffolgenden Jahren tritt Katharina Schaaf immer wieder bei öffentlichen Veranstaltungen in Koblenz auf, zum Beispiel im Rahmen städtischer Festivitäten, bei Mundart-Matineen im Koblenzer Stadttheater, bei Lesungen während der Rheinland-Pfalz Tage, beim Blindenverein und in Bildungseinrichtungen.
Aber auch der Hörfunk entdeckt die Autorin. Als „Dichter Oma“ trägt sie in der Sendung „Gute Laune aus Südwest“ im ersten Programm des Südwestfunks Baden-Baden ihre Gedichte vor. In einem Interview stellt die Radio- und Fernsehmoderatorin Sigi Harreis die Koblenzer Dichterin am 13. Juli 1983 vor, die im Anschluss den Hörern ihr Gedicht „Die Nähjersch" (Die Näherin) präsentiert. Katharina Schaaf liest in den darauffolgenden Jahren immer wieder Gedichte im Koblenzer Studio ein, die dann später vom Hörfunksender SWR 4 gesendet werden.

Im Jahr 1983 übersetzt Katharina Schaaf die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel in Koblenzer Mundart. Der Pfarrer von Liebfrauen, Hans Lambert, ist begeistert. Am ersten Weihnachtstag wird das Weihnachtsevangelium erstmals in dieser Übersetzung in einem  Gottesdienst von Manfred Gniffke in Koblenzer Mundart vorgetragen - und findet bei den Zuhörern großen Anklang. Seit diesem Weihnachtsfest hört man den Dialekt in Koblenzer Gotteshäusern öfter.  

Bild "Biographie:Titel Rond om dä Schängel klein.jpg"Elf Jahre nach Herausgabe ihres ersten Buches „Dat Steckepeerd“ bringt Katharina Schaaf ein zweites Buch heraus. 1984 erscheint im Mittelrhein-Verlag in der Reihe, "Kleine RZ-Bücherei" der Gedichtband „Rond om dä Schängel“. Die Lektüre mit heiteren und besinnlichen Versen ist eine Liebeserklärung an die Heimat und befasst sich vornehmlich mit Begebenheiten der Schängel - der Koblenzer. Dabei steht fast immer der hintersinnige Mutterwitz der spuckenden Koblenzer Symbolfigur im Mittelpunkt.


Dass Mundart sich in den achtziger Jahren einer stetigen Popularität erfreut, beweist ein Mundart-Lexikon, das 1986 herausgegeben wird. Im dritten Band der „Literatur aus Rheinland-Pfalz, Anthologie III“ werden neben Katharina Schaaf weitere 149  Autoren ausgewählt, die sich um die Erhaltung der Mundart verdient gemacht haben. Im Rahmen einer Feierstunde, an der auch Katharina Schaaf teilnimmt, stellt der rheinland-pfälzische Kultusminister Dr. Georg Gölter das Nachschlagewerk am 26. September 1986 im Barocksaal des Landemuseums in Mainz vor.



Bild "Biographie:Moddersprochpreisesn_1990-06-23_Ausschnitt klein.jpg" Im Rahmen des Koblenzer Altstadtfestes am 24. Juni 1990 wird Katharina Schaaf mit dem von Fritz Berlin 1987 gestifteten „Moddersprochpreis“, dem „Resche Hennerich“, einem bekannten Stadtoriginal, ausgezeichnet. Die Laudatio auf die Preisträgerin hält der Preisträger des Vorjahres, Ewald Fischbach. Das Preisrichterkollegium besteht aus Fritz Berlin, Peter Dommermuth und Manfred Gniffke. Den Preis erhält die Dichterin aus der Hand von Oberbürgermeister Willi Hörter.

Der Bekanntsgrad und die Bedeutung von Katharina Schaaf sind Ende der achtziger Jahre so groß, dass sie im Autorenlexikon "Literarisches Rheinland-Pfalz heute" von 1988 Erwähnung findet.  
Im Jahr 1990 entdeckt auch das Fernsehen Katharina Schaaf. Am 29.11.1990 berichtet der Südwestfunk-Reporter Erik Kothny anlässlich ihres 75. Geburtstages in der Sendung „Blick ins Land“ über das Leben und Wirken der Mundartdichterin.

Eine weitere Ehrung wird Katharina Schaaf im Mai 1992 zuteil. Im Koblenzer Weindorf wird ihr von der Sparkasse Koblenz und der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft das Mundart-Diplom überreicht. Diese Auszeichnung, basierend auf einer ldee von Fritz Berlin, wird aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz ins Leben gerufen. Aus der Hand von Sparkassendirektor Hans-Jürgen Gutenberger und Werbeleiter Franz Josef Kraus nehmen neben Katharina Schaaf auch Ewald Fischbach, Peter Burger, Fritz Berlin, Peter Dommermuth und Manfred Gniffke die Urkunde entgegen.

´Eingefleischte´ Schängel können sich die poetischen Werke der Dichterin nun im Originalton anhören. Im Jahr 1992 bannt Katharina Schaaf eine Auswahl von 34 ihrer mehreren hundert Mundartverse auf eine Musikkassette. „Kowelenzer Steckelcher“ nennt sich die Sammlung, die fortan im Koblenzer Handel erhältlich ist.

1994 wird die lyrische Dichtung „Oh Stadt, von Schönheit umgeben, 1979 von Katharina Schaaf verfasst, von dem Koblenzer Komponisten Hubert Spitz vertont. Gemeinsam mit dem Doppelquartett des MGV Cäcilia Moselweiß findet die „Hymne auf Koblenz“ am 26. September 1994 anlässlich eines Nachmittags der Volksmusik  in der Rhein-Mosel-Halle ihre Uraufführung.

Anlässlich ihres 80. Geburtstages im Jahr 1995 berichtet die SWF-Reporterin Gudrun Fünter über Katharina Schaaf.

Im Februar 1996 verstirbt Ehemann Rudolf Schaaf im Alter von 83 Jahren.

Auch in hohem Alter lässt die Kreativität der Heimatdichterin nicht nach. Mit fast achtzig Jahren tauscht Katharina Schaaf ihre museumsreife Schreibmaschine gegen einen Computer. Mit der modernen Technologie kommt sie dank der Hilfe ihres Enkels Lars schnell zurecht und bringt fortan ihre Verse mit dem PC zu Papier. Die kreative Arbeit erledigt sie aber wie bisher: mit Stift und Papier.

Anlässlich ihres 85. Geburtstages vertont die Mundartgruppe WAD ein von Katharina Schaaf verfasstes Gedicht über den Kowelenzer Schängel. Das Lied mit dem Titel „Dat Stadtsymbol" ist eine Ballade, die WAD anlässlich der Prinzeninthronisation in der Rhein-Mosel-Halle präsentiert.

Bild "Biographie:0085.jpg"Im Jahr 2000 veröffentlicht Katharina Schaaf ihre „Gedichte mit Herz“ bereits seit 35 Jahren in der Rhein-Zeitung. Die Zahl von 900 hat sie zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten.

Für ihr beispielloses Lebenswerk wird Katharina Schaaf im Rahmen ihrer Feier zum 90. Geburtstag im Jahr 2005 vom Verein Närrisches Corps Blau-Weiß mit dem Orden ,,Pour le Carneval" im Koblenzer Weindorf ausgezeichnet. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen, die im Koblenzer Karneval vergeben werden. Manfred Gniffke hält die Laudatio.


Bild "Biographie:Goldenes Buch Ausschnitt klein.jpg" Eine besondere Ehrung wird Katharina Schaaf durch Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann zuteil. Er lädt die Dichterin am 9. März 2006 ein, sich in das Goldene Buch der  Stadt Koblenz einzutragen, "denn Katharina Schaaf habe mit ihren Texten nicht nur zahlreichen Menschen viel Freude bereitet, sondern auch der Stadt Koblenz und der Lebensart ihrer Bewohner ein Denkmal gesetzt", sagt Schulte-Wissermann im Rahmen der Feierlichkeit im Rathaus. "Besuch der Koblenzer Mundartdichterin Katharina Schaaf im Rathaus der Stadt Koblenz", lautet der Text im Goldenen Buch.

Am 29. April 2006 feiert Katharina Schaaf ein ganz besonderes Jubiläum. Zum 1000. Mal  erscheint ihre Rubrik „Su schwätze mir“ in der Rhein-Zeitung. Prominente Koblenzer lassen es sich nicht nehmen, der Mundartdichterin zu diesem Jubiläum zu gratulieren, so u.a. der Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann, Ur-Koblenzer Manfred Gniffke und Paul Fuhrmann, der Ehrenvorsitzende der KG Funken Rot-Weiß-Gold Metternich.  

Das zunehmend schwächer werdende Augenlicht macht Katharina Schaaf immer mehr zu schaffen, so dass sie sich mit 91 Jahren dazu entschließt, ihre kreative Schaffenszeit zu beenden. 1020 Gedichte hat sie in 42 Jahren in der Rhein-Zeitung veröffentlicht. Die Leser müssen die von Heimatliebe und Mutterwitz geprägten Mundartgedichte aus ihrer Feder jedoch nicht missen. Die Rhein-Zeitung veröffentlicht die schönsten und oft zeitlosen Mundartverse der Autorin bis heute.

Am 31. März 2007 überbringen Präsident Marcus Perz, Geschäftsführer Dirk Crecelius und die Zweite Vorsitzende Claudia Probst von der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft der Mundartdichterin die Ernennungsurkunde zum neuen Ehrenmitglied der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft.

Bild "Biographie:0190.jpg"„Weil sie mustergültig die Vielfalt der Kulturszene in Koblenz verkörpert", verleiht der Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Dr. Eberhard Schulte-Wissermann, Katharina Schaaf am 13. April 2008 bei einem Empfang im Schöffenstübchen in Koblenz die Kulturehrennadel der Stadt. „Die Autorin hat die Muttersprache nach dem zweiten Weltkrieg wieder hoffähig gemacht“, würdigt Schulte-Wissermann Katharina Schaaf in seiner Laudatio. „Mit ihren vielen Gedichten hat sie aufs Trefflichste die Geborgenheit sowie das Gefühl von Identität, das gerade die Muttersprache einem gibt, zum Ausdruck gebracht“.  

Aufgrund ihres Gesundheitszustands wechselt Katharina Schaaf 2010 ihren Wohnsitz von Eitelborn in die Seniorenresidenz „St. Elisabeth“ in Koblenz-Arenberg, wo sie am 29. November ihren 95. Geburtstag im Kreise der Familie begeht.

Am 19. Oktober 2011 stirbt Katharina Schaaf im Alter von 95 Jahren nach einem erfüllten und schaffensreichen Leben. Ihr letztes Gedicht mit dem Titel „Adieu“, das sie drei Wochen vor ihrem Tod in Hochdeutsch verfasst, widmet sie der Koblenzer Bundesgartenschau 2011, die sie zwar nicht mehr besuchen kann, aber dennoch interessiert verfolgt.

Das letzte Gedicht ist ein ganz persönlicher Abschied von ihrer Heimatstadt und den Koblenzern.

Adieu


Adieu, du wunderschöne Buga,
hast Confluentia saniert,
dank der Millionen Gucker,
von OB Schu-Wi inszeniert.

Das Glück, dich einmal anzuschauen,
hat mir mein Alter nicht erlaubt,
die bunte Flora, grüne Auen,
die Bäume, Sträucher, voll belaubt.

Jedoch, ich durfte dich erleben,
das stimmte mich im Herzen froh.
Impulse hatte mir gegeben
das altbewährte Radio.

Du gabst der Schängelstadt ein Siegel,
gehst in die Stadtgeschichte ein.
Für uns schwebst du mit Engelsflügel
noch lange über Mosel, Rhein.